Nistkästen aufhängen

Kinder engagieren sich für den Naturschutz

Naturkundestunde in den Herbstferien

 Am ersten Tag der Herbstferien trafen sich die Kinder, die in den Sommerferien im Rahmen des Sommerspaßprogramms einen Nistkasten gebaut hatten, bei der Schule in Oberharmersbach. Gemeinsam mit dem Naturschutzwart des Schwarzwaldvereins Oberharmersbach, Förster i. R. Josef Lehmann und Franz Huber fuhren sie nach Zuwald, um dort im Gemeindewald die angefertigten Nistkästen an den Bäumen aufzuhängen, damit im kommenden Frühjahr Vögel darin ihr Nest bauen können.

Bevor die Kinder selbst auf die Leiter steigen konnten, erläuterte ihnen Förster Lehmann den Sinn der Nistkästen. „Im Wald gibt es nicht nur nützliche Insekten, sondern auch solche, die den Bäumen schaden, z. B. den Borkenkäfer“, so der Förster. Anhand von mitgebrachten Baumrinden veranschaulichte er den Kindern, welche Schäden diese kleinen Käfer im Wald anrichten können. Vögel, vor allem der Kleiber, sind der natürliche Feind des Borkenkäfers und je mehr Vögel es im Wald gibt, desto mehr Borkenkäfer und dessen Larven werden von den Vögeln gefressen, bevor sie Schaden anrichten können. Deshalb ist es wichtig, den Vögeln einen Platz zu bieten, wo sie ungestört und sicher ihr Nest und ihre Jungvögel aufziehen können.

Nistkasten aufhängen – aber wie?

Auch auf diese Frage ging Förster Lehmann ein und erklärte, dass das Einflugloch des Kastens immer nach Osten oder Südosten in Richtung der Morgensonnen zeigen sollte. Außerdem sollte der Nistkasten nicht zu hoch, also maximal 2,5 bis 3 m hoch hängen, damit man ihn gefahrlos wieder herunternehmen kann, wenn er gereinigt werden muss. Der Kasten wird mittels eines Aluminiumnagels am Baum befestigt, Aluminium deshalb, weil dieser im Sägewerk beim Zersägen des Baumes in Bretter oder Balken keinen Schaden anrichtet, falls mal ein Nagel im Baum zurückbleibt.

Nistkästen jährlich reinigen

Die Vögel bauen sich jedes Mal, wenn sie brüten wollen, ein neues Nest. Selbst wenn sich in einem Nistkasten schon ein Nest befindet, bauen die Vögel trotzdem ein Neues. Deshalb sollte der Kasten jedes Jahr gegen Ende des Winters gereinigt werden, d. h. das alte Nest wird entfernt. „Je nachdem, aus welchem Material das Nest gebaut wurde, kann man erkennen, welcher Vogel hier gebrütet hat, erklärte der Naturschutzwart den Kindern. „Besteht das Nest überwiegend aus Moos und Haaren von Rehen, dann wurde es von Meisen (Blaumeise, Tannenmeise, Kohlmeise) gebaut. Besteht das Nest aber aus Rindenstücken, dann hat ein Kleiber darin gewohnt“.

Nachdem alle Kinder ihre Nistkästen aufgehängt und die Bäume mit einem grünen Punkt markiert hatten, bekamen sie die Gelegenheit, einige bereits vorhandene Nistkästen abzuhängen, zu öffnen und zu reinigen. Dabei konnten sie sich von dem zuvor Gehörten selbst überzeugen; in einem der Kästen waren sogar zwei Nester, eines von einem Kleiber und dahinter eines von einer Meise.

Nach einer kleinen Stärkung, gespendet von der Gemeinde Oberharmersbach fuhren die Kinder zurück zur Schule und in die wohlverdienten Herbstferien.
Im kommenden Jahr gegen Ende des Winters, wenn die 350 – 400 Nistkästen im Gemeindewald wieder gereinigt werden müssen, wollen einige der Kinder wieder dabei sein.

Geschafft: Lukas freut sich, dass der Kasten am Baum hängt
Die Gruppe der fleißigen Nistkastenbauer mit Naturschutzwart Josef Lehmann
Anschaulich: Gesunde Rinde (oben) und vom Borkenkäfer befallene Rinde (unten)
Nistkästen müssen jährlich gereinigt werden
Hier hat der Kleiber ein Nest gebaut
Naturschutzwart Josef Lehmann erläutert den Kindern den Sinn des Nistkastenbaus.
Zwei Nester in einem Kasten: Vorne ein Kleibernest, hinten ein Meisennest
Bäume mit Nistkasten erhalten eine Markierung mit einem grünen Punkt
Förster Lehmann erläutert, welche Vögel hauptsächlich im Wals zuhause sind
Eine vom Borkenkäfer durchlöcherte Rinde